American Studies Committee

img_2559Alljährlich im November findet in den altehrwürdigen Räumlichkeiten der Leucorea Stiftung Wittenberg das Treffen des American Studies Committees statt. Organisiert durch Julia Nitz vom Muhlenberg Center for American Studies der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bietet das Treffen interessierten LehrerInnen jedweder Fachrichtungen mit einer Affinität für die Nordamerikastudien eine spannende Fortbildungsgelegenheit. Natürlich standen in diesem Jahr vor allem die Präsidentschaftswahlen im Fokus der verschiedenen Keynote Lectures, Workshops und sonstigen Programmpunkte. Darüber hinaus wurden aber weitere unterrichtsrelevante Kompetenz- und Inhaltsbereiche bearbeitet, wie die Themenfelder Urban Legends, Hip Hop in the EFL-Classroom sowie U.S. Gender und Race Relations. Zu letzterem Aspekt leitete ich einen Workshop, der ausgehend von einer Analyse der Folgen des Hurrikans Katrina die historischen Dimensionen des „spatial racism“ in New Orleans offenlegte und anhand von Beispielen die Perspektiven dieser Problematik für den fremdsprachlichen, geographischen und geschichtlichen Unterricht aufzeigte.

Abgesehen von den konstruktiven Ergebnissen der Workshops und Keynote Lectures verdeutlichte das Treffen des American Studies Committees einmal mehr, wie produktiv und fruchtbar die Vernetzung von fachdidaktischer, universitätsbasierter Forschung und schulischer Erfahrungswelt immer wieder sein kann. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Sitzungen und BeiträgerInnen bietet die Webseite des Muhlenberg Centers.

Gordon Parks – I am you

img_20161011_201402C/O Berlin präsentiert in diesem Herbst eine äußerst sehenswerte Ausstellung: Gordon Parks. I am you. Selected Works 1942–1978. Für LE MILE Magazine durfte ich die Ausstellung jetzt besprechen und hatte hierdurch Gelegenheit, mich mit einem der stilbildenden afroamerikanischen Fotografen des vergangenen Jahrhunderts zu beschäftigen. Parks, der die Kamera als „Waffe seiner Wahl“ bezeichnete, fokussierte in seinen Bildern immer wieder Rassismus, Gewalt, Armut und Ungleichheit in den Vereinigten Staaten und avancierte nicht zuletzt durch seine Porträts von Malcolm X, Martin Luther King, Jr. und Muhammad Ali zum Chronisten der Bürgerrechtsbewegung. Darüber hinaus gelang es Parks als erstem afroamerikanischen Fotografen überhaupt in weiße Gesellschaftsschichten vorzudringen. Für Condé Nast und Vogue begleitete er Berühmtheiten wie Ingrid Bergman und Alberto Giacometti und kreierte in seinen Foto-Reportagen unverwechselbare Momente von Intimität und Verletzlichkeit. Dabei war er ein Tausendsassa im wahrsten Sinne des Worte: Parks begeisterte nicht nur als Fotograf, sondern wusste auch als Musiker und Dichter zu überzeugen. Als Filmemacher schuf er mit Shaft den ersten afroamerikanischen Kinohelden und begründete zugleich das Blaxploitation-Genre.

Bis zum 04. Dezember 2016 ist die Ausstellung, die in Kooperation mit der Gordon Parks Foundation realisiert wurde, im Amerika Haus Berlin noch zu sehen.

Hübner, Andreas. „Gordon Parks: Weapon of Choice“. Le Mile Magazine 20 (2016): 44–51.

Dianne Woest Fellowship 2016/17

20160819_002Bereits im Februar wurde ich mit dem Dianne Woest Fellowship der Historic New Orleans Collection ausgezeichnet. Vor einigen Tagen bin ich nun in New Orleans eingetroffen und werde hier dank des Fellowships in den Monaten August und September an einem neuen Forschungsprojekt arbeiten können: Für die Periode von 1890 bis 1919 untersuche ich die Geschichte der deutsch-amerikanischen Gemeinschaft von New Orleans. Dabei konzentriere mich in vor allem auf die Entwicklungen während des Ersten Weltkrieges. Im Speziellen will ich erfassen, wie in Krisenzeiten Identitäten konstruiert (bzw. dekonstruiert) und identitäre Zuschreibungen vorgenommen werden. Für den konkreten Fall vermute ich, dass sich die identitären Fremd- und Selbstzuschreibungen zu den Deutsch-Amerikanern im Laufe des Ersten Weltkrieges wandelten, auch weil diese sich nun anders wahrnahmen und wahrgenommen wurden. In Ergänzung zu bisherigen Forschungen werde ich für die Studie neben herkömmlichen Quellenmaterialien, wie printmedialen Dokumenten, legislativen Vorgaben und institutionellen Spuren, auch versuchen, Autobiographien, Korrespondenzen und Oral Histories einzubeziehen.

Geflüchtete und Europa

Als Historiker, dessen Schwerpunkte vornehmlich in der atlantischen und globalen (Migrations-)Geschichte zu sehen sind, begrüße ich die Stellungnahme des Arbeitskreises Außereuropäische Geschichte (AAG) des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) zur Flüchtlingsdebatte. Die Stellungnahme, die bereits im November 2015 unter dem Titel „Geflüchtete und Europa“ online veröffentlicht wurde, hat nun auch in die aktuelle Ausgabe des VHD Journal Einzug erhalten. In der Stellungnahme sieht die AAG  die Folgen der Kriege und Zerstörungen der vergangenen Jahre auch als Chance, „europäische“ Werte sowie im Speziellen Menschenrechte zu leben und Flüchtlingsgegnern aktiv entgegen zu treten. Den Autor_innen, Sebastian Dorsch, Barbara Mittler, Achim von Oppen und Anke Ortlepp, ist es dabei „ein großes Anliegen, daran zu erinnern, dass Europa nicht erst jetzt, sondern schon sehr lange ein Kontinent der Migration ist, der seit vielen Jahrhunderten sehr intensiv mit Menschen aller Weltregionen verbunden ist.“ Des Weiteren bemerken sie zu Recht, dass globale Migrationsströme auf Dauer immer auch positive Impulse gegeben haben – „nicht nur für die Wandernden selbst, sondern vor allem auch für die aufnehmenden Gesellschaften“. Auch dem Abschlussplädoyer der Autor_innen schließe ich mich vollends an: „Wir treten aber auch mit aller Entschiedenheit fremdenfeindlicher Gewalt entgegen und allen Versuchen, die gegenwärtigen Herausforderungen zu benutzen, um in unverantwortlicher Weise – in der Öffentlichkeit oder in der Politik – Ängste zu schüren, Gewalt zu säen, neue Zäune zu errichten, Menschen auszugrenzen und zu stigmatisieren“.

Die gesamte Stellungnahme können Sie sowohl auf der Website des VHD als auch im aktuellen VHD Journal einsehen.

Dorsch, Sebastian, Barbara Mittler, Achim von Oppen und Anke Ortlepp. „Geflüchtete und Europa“, VHD Journal 5 (2016): 48f.

Seeing Yourself See

20160616_135304Mit Erscheinen der sechzehnten Ausgabe darf ich mich zum Redaktions- und Beiträgerteam von Le Mile Magazine zählen. Le Mile erscheint vierteljährlich im Weimarer Lucia Verlag und widmet sich, grob formuliert, den Schwerpunkten « Contemporary Art » und « Fashion ». Bei Le Mile handelt es sich um ein transatlantisches Projekt, dass, initiiert und geführt vom renommierten Fotografen und Mediendesigner Alban Smajli, KünstlerInnen und Kulturschaffende zusammenbringt und sich an eine globale Leserschaft richtet. In meinem ersten Beitrag für Le Mile stelle ich eine Studie des Amerikaners James Turrell vor, der durch seine Raum-Licht-Installationen einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist und in seinen Projekten permanent das Verhältnis von Kunst und Betrachter neu verhandelt. Turrell selbst beschreibt seine Arbeiten dabei durchaus puristisch: „My work has no object, no image and no focus. With no object, no image and no focus, what are you looking at? You are looking at you looking“.

Hübner, Andreas. „James Turrell at Houghton: Seeing Yourself See“. Le Mile Magazine 16 (2015): 78–83.

Nach der Hybridität

edition tranviaDie Diskussionen um die Zukunft der Kulturwissenschaften kommen häufig im Gewand der Diskussionen um die Zukunft der Kulturtheorien daher. In der jüngsten Vergangenheit hat in diesem Rahmen insbesondere der Begriff des Hybriden eine Konjunktur erlebt, nicht zuletzt durch den steigenden Einfluss der Postcolonial Studies. Ein Band, der kürzlich in der Berliner Edition Tranvía erschienen ist, versucht diese Diskussionen nun zusammenzufassen und die Problematiken, Politiken und Verwendungen des Hybriditätsbegriffes detailscharf nachzuvollziehen. Dabei geht es den Herausgebern des Bandes, Ottmar Ette und Uwe Wirth, auch um die Suche nach alternativen kulturtheoretischen Modellierungen. Während Ottmar Ette das Konzept der Bewegungsgeschichte favorisiert und Uwe Wirth das Pfropfen als Kulturmodell etabliert, zeigt mein Beitrag, dass das Konzept der Kreolisierung, wie es in den Louisiana Studies verwendet wird, kaum Potential für die Zukünfte der Kulturwissenschaften offeriert.

Hübner, Andreas. „Die Geschichte einer gescheiterten Übersetzung?: Das Konzept der Kreolisierung in den Louisiana Studies“, in Nach der Hybridität: Zukünfte der Kulturtheorie, hrsg. v. Ottmar Ette und Uwe Wirth. Berlin: Edition tranvía, 2014. 137–154.

Vermessen, Ordnen und Kartographieren im kolonialen Louisiana

Transnational Actors“A map was a model for, rather than a model of, what it purported to represent”, konstatierte Winichakul Thongchai bereits im Jahr 1994. Im Anschluss an diese Prämisse formulierte ich einige Überlegungen zu kartograpischen Raumkonstruktionen und Möglichkeitsräumen in den Karten des kolonialen Louisiana. Der entsprechende Beitrag ist nun in einem Band des Leipziger Universitätsverlages erschienen und steht in einer Reihe von Artikeln, die vor allem zu erklären suchen, wie transnationale, -atlantische und -lokale Bewegungen die Konstruktion von Wissen, Ideen und Territorien beeinflussen. Im Rahmen meiner Forschungen bedeutet der Beitrag einen ersten Schritt in Richtung einer transatlantischen Bewegungsgeschichte.

Hübner, Andreas. „Vermessen, Ordnen und Kartographieren im kolonialen Louisiana: Raumkonstruktionen und Möglichkeitsräume an der Côte des Allemands“, in Transnational Actors – Crossing Borders, hrsg. von Steffi Marung und Matthias Middell. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2015. 155–168.

Current Objectives of Postgraduate American Studies

copas3Alljährlich veranstaltet das Post-Graduate Forum (PGF) der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien eine Graduiertenkonferenz. Im Jahr 2011 haben Daniel A. Holder, Ottilie P. Klein und ich das PGF nach Gießen geholt und hier die Konferenz organisiert. Im Anschluss an ein intensives wie produktives Tagungswochenende wurde eine Reihe der Konferenzvorträge in COPAS (Current Objectives of Postgraduate American Studies) veröffentlicht, für die wir als Gastherausgeber fungierten. Die Ausgabe vereint geschichts-, medien- und literaturwissenschaftliche Beiträge und bietet damit einen Blick in die aktuellen Arbeiten der postgraduierten American Studies.

Holder, Daniel A., Andreas Hübner und Ottilie Klein (Gasthrsg.) COPAS: Current Objectives of Postgraduate American Studies 13 (2012): http://copas.uni-regensburg.de/issue/view/18.

Famous Leader of the German Colony Here

Im Frühjahr 2009 erschien meine biographische Studie zu J. Hanno Deiler Famous Leader of the German Colony Here. Im Zentrum der Studie steht die deutsch-amerikanische Migrationsgeschichte im historischen Raum Louisianas und der Stadt New Orleans. Durch die Analyse historischer Mikro- und Makro-Einheiten aus historiographischer, soziokultureller und transatlantischer Perspektive werden die Implikationen der Biographie J. Hanno Deilers für die deutsch-amerikanische Gemeinschaft von New Orleans herausgefiltert und lokalisiert. Auf dieser Basis argumentiere ich, dass Deilers originäre Zielrichtung, sein Bestreben für ein «vereintes globales Deutschtum», dem «Deutsch-Amerikanertum» jene Impulse verlieh, die dessen Transformation zum «Amerikanertum» oder besser dessen Amerikanisierung garantierten – und zwar lange bevor die Ereignisse des Ersten Weltkrieges diese Entwicklung beschleunigten.

Hübner, Andreas. ‚Famous Leader of the German Colony Here?‘ – Die Biographie des J. Hanno Deiler und ihre Implikationen für die deutsch-amerikanische Gemeinschaft von New Orleans. Frankfurt: Lang, 2009.
Rezension: Hahn-Bruckart, Thomas, in: Jahrbuch für Europäische Überseegeschichte 11 (2011): 335f.

The past is never dead, it’s not even past

Dear all,

Quellen sind die Spuren der Vergangenheit lautet eine gängige Weisheit der Geschichtswissenschaften. Ganz diesem ‚Credo‘ verpflichtet will ich in der Zukunft meine digitale Spuren auf dieser Webseite hinterlassen. Neben den Spuren des Biographischen, des Publizistischen oder des Forschenden sollen an dieser Stelle von Zeit und Zeit auch die ‚analogen‘ Spuren meiner aktuellen Beschäftigungen Gehör finden. Das heißt, ich werde an dieser Stelle immer wieder aus dem Forschungsalltag berichten und, zu gegebenen Anlässen, auch auf die historischen Dimensionen gegenwärtiger Entwicklungen hinweisen.

Bedanken möchte ich mich zum Abschluss bei meinem Historikerkollegen Kai Nowak, der mir bei der Erstellung dieser Plattform mit seinem technischem Sachverständnis zur Seite stand sowie bei Konzept und Gestaltung der Website mehr als nur ein Vorbild war.

In diesem Sinne: Begeben Sie sich auf Spurensuche!