Joseph P. Horner Memorial Library Fellowship

In seiner Herbstausgabe berichtet der „Neue Pennsylvanische Staatsbote“ über meinen Forschungsaufenthalt an der Joseph P. Horner Memorial Library in Philadelphia. Im Sommer dieses Jahres hatte ich hier als Horner Library Fellow die Gelegenheit, die Archivstudien für mein aktuelles Projekt, das sich mit der Situation der Deutschamerikaner in den USA während des Ersten Weltkrieges befasst, voranzutreiben. Neben der Horner Library nutzte ich auch die örtlichen Ressourcen der University of Pennsylvania und erkundete eher abgelegene Archive, wie die Schwenkfelder Library in Pennsburg, Pennsylvania, oder das Mennonite Heritage Center in Harleysville, ebenfalls Pennyslvania.

Philadelphia, Heimat von Charles John Hexamer und der National German American Alliance (NGAA), stellte, so viel zeigen die nun beginnenden Analysen der Quellen, einen Knotenpunkt deutsch-amerikanischer Aktivitäten während der Neutralitäts- und Kriegsphase in den Jahren 1914 bis 1918 dar. Drei Aspekte stechen auf den ersten Blick hervor: Erstens kooperierten die Deutschamerikaner der Stadt umfangreich und nachhaltig mit iro-amerikanischen Interessenvertretern und -gruppen. Zweitens nahmen Frauenhilfsvereine eine zentrale Funktion bei der Organisation und Durchführung pro-deutscher Aktivitäten ein. Drittens gelang es den Deutschamerikanern von Philadelphia trotz des Krieges ihre lokalen Interessen weiterhin erfolgreich zu vertreten. Diese ersten Befunde gilt es nun in einem Aufsatz dezidiert zu kontextualisieren, zu analysieren und zu diskutieren. Mein Dank gilt der German Society of Pennsylvania und dem Deutschen Historischen Institut in Washington, DC; die beiden Institutionen machten meinen Forschungsaufenthalt durch ihre Förderung überhaupt erst möglich.

 

Shreveport, New Orleans, Philadelphia

Im Frühjahr 2017 bin ich für mehrere Tagungen und Diskussionsforen in die Vereinigten Staaten aufgebrochen, um die vorläufigen Ergebnisse meines aktuellen Forschungsprojektes vorzustellen und mit einschlägigen HistorikerInnen zu debattieren. Zur Erinnerung: Derzeit untersuche ich die Erfahrungen der deutschamerikanischen Gemeinschaft von New Orleans während des Ersten Weltkrieges. In Shreveport, Louisiana, hielt ich hierzu im Rahmen der Jahrestagung der Louisiana Historical Association ebenso einen Vortrag wie auf dem Symposium der Society for German American Studies, das in diesem Jahr in Philadelphia stattfand. In New Orleans bot mir Mark Kuss von der University of Holy Cross darüber hinaus die Chance, meine Thesen und Argumentationen der interessierten Studierendenschaft und Öffentlichkeit zu präsentieren. In Philadelphia konnte ich den Aufenthalt auch dafür nutzen, um in der dortigen Horner Library der German Society of Pennsylvania weiteres Material für mein Projekt zusammenzutragen (siehe Abb.).

Nach einer ersten Sichtung der Materialien ist dabei festzuhalten, dass sich die Erfahrungen der Deutschamerikaner von New Orleans deutlich von denen anderer Deutschamerikaner in den USA unterschieden, die Deutschamerikaner von New Orleans beispielsweise weniger massiven Repressionen ausgesetzt waren, als dies von der Forschung für weite Teile der Vereinigten Staaten nachgewiesen wurde. In den nächsten Monaten gilt es nun, die Resultate der Präsentationen, Diskussionen und Debatten in einem Artikel zu verknüpfen.