C/O Berlin präsentiert in diesem Herbst eine äußerst sehenswerte Ausstellung: Gordon Parks. I am you. Selected Works 1942–1978. Für LE MILE Magazine durfte ich die Ausstellung jetzt besprechen und hatte hierdurch Gelegenheit, mich mit einem der stilbildenden afroamerikanischen Fotografen des vergangenen Jahrhunderts zu beschäftigen. Parks, der die Kamera als „Waffe seiner Wahl“ bezeichnete, fokussierte in seinen Bildern immer wieder Rassismus, Gewalt, Armut und Ungleichheit in den Vereinigten Staaten und avancierte nicht zuletzt durch seine Porträts von Malcolm X, Martin Luther King, Jr. und Muhammad Ali zum Chronisten der Bürgerrechtsbewegung. Darüber hinaus gelang es Parks als erstem afroamerikanischen Fotografen überhaupt in weiße Gesellschaftsschichten vorzudringen. Für Condé Nast und Vogue begleitete er Berühmtheiten wie Ingrid Bergman und Alberto Giacometti und kreierte in seinen Foto-Reportagen unverwechselbare Momente von Intimität und Verletzlichkeit. Dabei war er ein Tausendsassa im wahrsten Sinne des Worte: Parks begeisterte nicht nur als Fotograf, sondern wusste auch als Musiker und Dichter zu überzeugen. Als Filmemacher schuf er mit Shaft den ersten afroamerikanischen Kinohelden und begründete zugleich das Blaxploitation-Genre.
Bis zum 04. Dezember 2016 ist die Ausstellung, die in Kooperation mit der Gordon Parks Foundation realisiert wurde, im Amerika Haus Berlin noch zu sehen.
Hübner, Andreas. „Gordon Parks: Weapon of Choice“. Le Mile Magazine 20 (2016): 44–51.