Wie reagierten die Deutschamerikaner auf den Beginn des Ersten Weltkrieges? Eine Reihe von Studien hat diese Frage in den letzten Jahren und Jahrzehnten bereits beantwortet, nun habe ich die einschlägigen Forschungen mit einem Artikel in der Zeitschrift Louisiana History um eine Perspektive erweitert. In New Orleans, wo diejenigen, die sich selbst als Deutschamerikaner bezeichneten, einen verschwindend geringen Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmachten, versuchten die Interessenvertreter*innen der Deutschamerikaner, eine politische Koalition mit alteingesessenen Eliten zu schmieden, die die Unterstützung deutschamerikanischer Belange während und nach dem Ersten Weltkrieg weiterhin garantieren sollte. Explizit eingeschlossen in diese politische Koalition wurde die Gruppe der Iro-Amerikaner, explizit ausgeschlossen wurde die afroamerikanische Bevölkerung von Louisiana und New Orleans.
Im Jahr 1915 waren diese Versuche politischer Einflussnahme durchaus erfolgreich, wie u.a. das „Mass Meeting for the Furtherance of American Neutrality“ und der „Red Cross Bazaar” im Januar und April 1915 zeigen. Dies lag auch daran, wie die Forschung bereits für andere Regionen nachgewiesen hat, dass es den Deutschamerikaner zu diesem frühen Zeitpunkt des Krieges noch gelang, sich als „patriotische“ Amerikaner zu inszenieren.
Hübner, Andreas. „A People of ‚Patriotic Hearts‘?: German-Americans, U.S. Neutrality, and the Building of an Inclusive Coalition in New Orleans, 1915“, Louisiana History 60:3 (2019): 261–288. (peer reviewed)